Vilnius 2023 – Mischung aus Tradition und Moderne

Vilnius, die Hauptstadt von Litauens, ist vor allem für seine sowjetische Architektur bekannt. Schließlich war ganz Litauen von 1939 bis 1990 Teil der Sowjetunion. Viele Jahre später lässt sich dies immer noch an den massiven Gebäuden erkennen. 

Die Kulturdenkmäler werden vor allem von Fans der sozialistischen Moderne geschätzt. Ebenfalls zeichnet sich Vilnius durch seine lebendige Atmosphäre aus. In diesem Artikel möchten wir näher auf die Sehenswürdigkeiten ein, die man bei einem Kurztrip nach Vilnius entdecken kann.

Geschichte in die Vergangenheit

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Die Geschichte von Vilnius reicht bis ins frühe 14. Jahrhundert zurück, als die Stadt zum Großfürstentum gehörte. Unter der Herrschaft von Großfürst Gediminas erlebte Vilnius seine Blütezeit im 14. und 15. Jahrhundert. Die Stadt wurde zum wichtigen Handelszentrum. Der Großfürst setzte sich vor allem für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung ein. 

Später im 16. Jahrhundert wurde die Stadt mit dem Königreich Polen verbunden. Vilnius wurde dann zur Hauptstadt beider Staaten. Fast 400 Jahre hielt dieser Status an. 

Im 19. Jahrhundert wurde Vilnius Teil des russischen Zarenreiches. Turbulente Zeiten erlebte die Stadt ebenfalls während des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Erst wurde Vilnius von verschiedenen Armeen besetzt, anschließend wurde sie von Polen annektiert. 

Während des Zweiten Weltkrieges war Vilnius zunächst von der Sowjetunion, später von Nazideutschland besetzt. Erst im Jahr 1990 konnte sich Litauen von der Sowjetunion lösen. In den letzten Jahrzehnten hat sich Vilnius zu einer modernen und lebendigen Stadt entwickelt. Die Überbleibsel aus der Vergangenheit sind dennoch stark ersichtlich.

Die Altstadt von Vilnius

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Die malerische Altstadt von Vilnius wurde im Jahr 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die fußläufige Innenstadt bietet enge Gassen, hübsche Plätze und eine Kombination verschiedene architektonischer Stile. Beim Laufen durch das Labyrinth läuft man nicht nur an schönen Häusern, sondern auch an zahlreichen Cafés vorbei. 

Besonders die Kathedrale St. Stanislaus im imposanten klassizistischen Stil lockt viele Besucher und Touristen an. Nicht weit von der Altstadt entfernt findet man die St. Peter und Paul Kirche, die für ihre 2.000 Stuckfiguren bekannt ist!

Vilnius bietet ebenfalls eine gute Street-Art-Szene, die sich bei genauerem Hinblick in den Gassen und an den Toren entdecken lässt. Vilnius ist ebenfalls für seine ausgefallenen Denkmäler bekannt. Sei es das Frank-Zappa-Denkmal, skurrile Skulpturen oder die lächelnden Engel der Stadt. 

Die bekanntesten Gebäude der Sowjetzeit

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Vilnius war 45 Jahre lang Teil der Sowjetunion, was zahlreiche Betongebäude erahnen lassen. Freunde des “brutalen Stils” werden in Vilnius voll auf ihre Kosten kommen. 

Eines der beeindruckendsten Gebäude der Sowjetära ist der Konzert- und Sportpalast. Das 1971 errichtete Gebäude wurde in der Vergangenheit für Sportveranstaltungen und Konzerte genutzt. Seit 2004 steht das Gebäude leer und man wartet geduldig auf eine Entscheidung. 

Das nationale Opern- und Balletttheater ist ein weiteres mächtiges Gebäude aus der Vergangenheit. Im Jahr 1974 wurde das Gebäude für Balletttänzer und Opernsänger als modernes Theater konzipiert. An der Fassade des Haupteingangs finden man heute noch zehn Skulpturen berühmter Opern- oder Ballettfiguren. Auch in 2023 ist das Theater weiterhin in Betrieb. 

Während der Sowjetzeit fand die Eheschließung im 1974 errichteten Palast der Hochzeiten statt. Das graue Gebäude im brutalistischen Stil enthält eine Treppe am Vordereingang. Frisch verheiratete Paare wird beim Hinuntergleiten der Treppe von ihren Gästen gratuliert. Noch heute wird das Gebäude zum Zweck der Eheschließung eingesetzt.

Auch das Parlamentsgebäude Litauens erinnert an Litauens Vergangenheit in der UdSSR. Der gewaltige Koloss wurde in den Jahren 1976 bis 1980 fertig gestellt. Am Gebäude selbst befinden sich kleine Gedenktafeln der Opfer, die Litauen in 1991 vor sowjetischen Fallschirmjägern und Panzern schützen sollten. 

Kulinarisches Vilnius

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Die kulinarische Szene von Vilnius ist so vielfältig wie die Geschichte und Kultur der Stadt selbst. An erster Stelle steht das traditionelle Gericht Cepelinai, was so viel wie Kartoffelklöße bedeutet. Die enthaltene Fleisch- und Pilzfüllung ist für ihren deftigen Geschmack bekannt. Serviert wird das Gericht mit einer sauren Soße. 

Auch für Liebhaber von Fleischgerichten ist die Küche Vilnius ein beliebtes Ziel. In zahlreichen Steakrestaurants der Stadt kann man saftige Steaks, gegrilltes Schweinefleisch und andere köstliche Fleischspezialitäten genießen. Zum kulinarischen Angebot Vilnius gehören ebenfalls traditionelle litauische Wurstwaren wie “Skilandis” (getrocknete Schweinefleischwurst) und “Koldūnai” (gefüllte Teigtaschen).

Während der warmen Jahreszeit bestellt man gerne Šaltibarščiai, eine kalte Rote-Bete-Suppe, oft mit saurer Sahne garniert. 

Die Straßen Vilnius beherbergen übrigens auch eine gute Auswahl an Cafés und Bars. Dort kann man nicht nur klassisches Gebäck sondern auch landestypische Leckereien wie Tinginys, Varškės spurgos, žagarėliai probieren.

Fazit zu Vilnius

Vilnius ist eine faszinierende Stadt, die jährlich mehr und mehr Touristen anlockt. Neben der interessanten Geschichte bietet die Hauptstadt Litauens eine interessante Architektur unterschiedlicher Stilrichtungen und Kontraste. Einerseits kann man noch die Geschichte der Vergangenheit erkennen, gleichzeitig aber entdeckt man die moderne und dynamische Seite Vilnius. 

Reisende sollten mindestens zwei Tage in Vilnius bleiben, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt und Museen besuchen zu können. Wer mehr Zeit mitbringt, kann auch das Umfeld und andere Städte Litauens entdecken.